Aug 182013
 

Samstag, 17.8.: Ich gehe wieder um kurz vor 7 an den Strand. Heute ist es recht bedeckt und wolkig, das Wetter scheint noch nicht so recht zu wissen, wie es werden soll. Der Strand ist wieder menschenleer und ich gehe bei Ebbe eine halben Kilometer weit. In der Ferne sehe ich viele Raben auf einem Stein, wahrscheinlich hat die Flut in der Nacht einen Fisch angespült. Als ich näher komme, sehe ich aber, dass es sich um einen toten Seelöwen handelt. Der Körper ist eigentlich völlig unversehrt, nur der Kopf sieht nicht mehr gut aus. An was der Bursche gestorben ist kann man nur vermuten, ein Orcaangriff eher nicht, sonst würde mehr von ihm fehlen, vielleicht eine Schiffsschraube oder auch ein ganz natürlicher Tod. Ich gehe zurück, da Kadaver auch gerne mal Bären aus dem angrenzenden Wald anlocken. Wir haben wieder draußen gefrühstückt, als wir fast fertig waren, hat es leicht angefangen zu regnen. Wir haben uns also auf den Weg nach Victoria gemacht, unserem heutigen Ziel. Auf dem Weg dorthin haben wir in Sooke an der Little Vienna Bakery angehalten, die recht gutes Brot haben sollen.
In Victoria angekommen ist das Wetter immer noch durchwachsen, aber es regnet nicht. Unser heutiger Campingplatz ist ein privater. Da er direkt gegenüber des Hafens von Victoria liegt, und dort Platz Geld bedeutet, stehen wir hier Wohnmobil an Wohnmobil, also eher ein Parkplatz, dafür aber mit Strom und Abwasseranschluß und Waschsalon. Den Waschsalon nutzen wir auch gleich für zwei Maschinenladungen. Wir rufen zu Hause an, machen Brotzeit und während Matilda ihren Mittagsschlaf macht lesen wir draußen, wo allmählich die Sonne durchkommt. Als die Dame ausgeschlafen hat fahren wir mit der Hafenfähre quer über den Hafen und sind mitten in Victoria. Wir schlendern durch die Straßen, dieser nordamerikanischen Großstadt, die gar nicht so aussieht, wie man vermuten würde. Mittlerweile war strahlend blauer Himmel und es war richtig heiß. Matilda bekommt ihr Eis und wir gehen anschließend zu The Bay. Das ist ein Kaufhaus, wie bei uns Karstadt, nur ist es der Nachfolger der „Hudson Bay Company“, der Handelsgesellschaft, die maßgeblich zur Erschließung Kanadas beigetragen hat; sie haben früher den Trappern die Pelze abgekauft und Waren aus der Heimat geliefert. Matilda hat von Antonia und Andreas einen Bären bekommen, der einen roten Kanadapulli an hat. So einen wollte sie auch. Es wurde dann eine rote Kapuzenjacke mit dem Kanadaschriftzug. Ich konnte bei zwei T-Shirts nicht nein sagen und Manu hat ebenfalls eine Sweatshirtjacke genommen. Ich habe noch meinen Vorrat an Levis Jeans aufgefüllt und dann sind wir noch am Hafen entlang gebummelt, bis es 19 Uhr war, da hatten wir nämlich eine Reservierung zum Seafoodessen bei Pescatores. Dort haben wir unseren Tisch bekommen und Matilda, wie üblich, Wachsmalkreiden und ein Blatt zum Ausmalen. Manu hat einen Weißwein aus Britsh Columbia und ich ein Bier genommen. Als Vorspeise gab es für Matilda Riesenscampi und für uns sechs Austern – köstlich! Das Hauptgericht war quasi die Poseidonplatte aus „Man spricht Deutsch“. Darauf waren: Heilbutt, Lachs, Thunfisch, verschiedene Muscheln, Jacobsmuscheln im Speckmantel, Riesenscampi und zwei Beine einer Königskrabbe. Das war wirklich der Hammer. Der Thunfisch war nur außen scharf angebraten und zusammen mit einer Sojasauce einfach ein Gedicht. Zum krönenden Abschluß haben wir uns noch einen Drink gegönnt und sind dann mit dem Taxi auf den Campingplatz zurückgefahren. Ein wirklich toller Tag!