Aug 112023
 

Kaum habe ich das Handy weggelegt vom Bericht schreiben, hat es angefangen zu regnen. Zuerst ein leichtes tröpfeln, dann richtig stark. Auch das Meer ist immer stürmischer geworden und war recht laut. Dementsprechend schlecht haben wir geschlafen. Ich war immer wieder mal wach, wenn es besonders laut gestürmt hat. Eine kurze Regenpause um 3 Uhr haben wir beide zum Klogang genutzt. Kaum waren wir zurück, hat es auch schon wieder angefangen zu regnen. Das Zelt hat gottseidank dichtgehalten. Aufgewacht und aufgestanden sind wir dann um 7 Uhr, es hat nicht mehr geregnet. Wir haben schon mal im Zelt alles aufgeräumt, Schlafsäcke und Isomatten verpackt und dann zuerst etwas warmes getrunken. Es war nicht kalt aber die feuchte Luft und der Wind war ein wenig ungemütlich. Nach einem warmen Kakao für Matilda und einem Milchkaffee für mich haben wir uns unser Frühstück gemacht, Rührei mit Bacon. Matilda hat danach ihre neue entdeckte Leidenschaft fürs Wasserfiltern genutzt und unsere Trinkwasservorräte aufgefüllt. Gerade als das Zelt leergeräumt war hat es wieder angefangen zu regnen. Wir haben schnell die Rucksäcke unter den Bäumen relativ geschützt gelagert und unsere Regensachen angezogen.
Eine halbe Stunde später hat es nur noch genieselt und wir haben das nasse Zelt eingepackt, die Rucksäcke fertig gemacht und uns auf den Weg richtung Chin Beach gemacht, 12 Kilometer sollten heute vor uns liegen. Schon auf den ersten Metern im Wald war zu merken, dass es heute nicht so easy werden sollte. Die Wege waren durch den Regen matschig, die Anstiege dadurch sehr rutschig und durch die Regenjacke blieb ich zwar von aussen trocken, aber durch das Schwitzen war ich nach kurzer Zeit patschnass. Dazu kam, dass der Rucksack in der Eile nicht ideal gepackt war und ein nasses Zelt schwerer ist als ein trockenes. Meine Schultern meldeten sich. Es kamen drei oder vier Aufstiege auf 80 bis 100 Meter und Abstiege auf 20 Meter. Strecke waren es aber nur 2 Kilometer. An einer Stelle kam ein Zugang zum Strand, über den wir uns sehr freuten, weil man dann meist mit weniger Anstrengung vorwärts kommt. Meist! Diesmal aber nicht. Zuerst kamen große runde Steine, dann große Felsbrocken, dann ganze Platten, die sonst unter dem Meeresspiegel liegen. Alles naß und mit Seegras bewachsen, also wieder rutschig, so dass ein flottes Vorwärtskommen wieder nicht möglich war. Plötzlich lag eine Bucht vor uns, zu der wir aber 3 Meter nach unten kraxeln mussten, dann wären es 20 Meter über Kies gewesen und gegenüber wieder gute 3 Meter an einer steilen Abbruchkante nach oben. Links das Meer, rechts eine Klippe von 20 Metern noch oben. Eigentlich unpassierbar und Flut war auch noch nicht, setzte aber langsam ein. Wir waren schon unten, aber das konnte nicht der richtige Weg sein, also hab ich beschlossen, dass wir wieder umkehren um uns nicht in einen brenzlige Situation mit der einsetzenden Flut zu bringen. An der Stelle, an der wir auf den Strand gekommen sind haben wir Pause gemacht. Gekostet hat uns das ganze zwei Stunden und jede Menge Kraft. Wie wir da Pause gemacht haben ist ein Vater mit seinem Sohn gekommen, beide ohne Rucksack und Verpflegung. Nachdem wir eine Zeit englisch miteinander gesprochen haben, haben sie beide deutsch miteinander geredet. Tja, dann konnten wir auch auf deutsch weiter reden. Sie sagten uns, dass sie über kleine Stichstraßen auf den Trail gekommen waren. Das war mir nicht bewusst, ich wusste bisher nur von drei Zugängen. Und tatsächlich auf der Map die ich auf dem Handy gespeichert hatte, war sowas wie ein Weg zur Küstenstraße eingezeichnet. Matilda wäre noch locker weitergegangen, aber ich war derart fertig, dass ich sie gefragt habe, ob wir nicht abbrechen wollen. Sowas macht man nicht gerne, aber ich wollte kein Risiko eingehen. Wenn man entkräftet ist, ist die Konzentration dahin und dann passieren Unfälle.
So war dann unser Trail schon nach einem Tag vorbei. Wir sind noch eine gute Stunde weiter auf dem Trail und haben dann tatsächlich diese Stichstraße gefunden. Diese ist einen guten Kilometer später auf die Westcoast Road getoffen. Das fünfte Auto hat angehalten und uns mit zum Chaina Beach Campground genommen. So sind sie die Kanadier. Der Weg zurück war auch mit dem Auto nicht schnell zurückgelegt, also haben wir doch einiges geschafft an Kilometern. Der nette Kanadier hat uns nicht nur zum Campground gefahren, sondern bis zum Stellplatz! Nach einer halben Stunde ist Manu vom Strand gekommen und war schon überrascht uns zu sehen.
Am Abend sind wir nochmal zusammen zum Strand und ich hab mich um 20 Uhr ins Bett gelegt und bis 7 Uhr nichts mehr mitbekommen.

Aug 092023
 

Heute Morgen sind wir um 7 Uhr aufgewacht, haben gefrühstückt und den Camper fertig gemacht. Da wir ja immer noch auf der Suche nach einem Grill sind, wollen wir noch einen Baumarkt auf dem Weg zum Campingplatz besuchen. Und unser Wunsch ans Universum wurde erhöhrt. Da stand dann doch glatt am Eingang eine Pyramide mit gut 10 Stück. Meinen Einwand den nicht zu kaufen, weil er einen roten Deckel hat, hab ich mir verkniffen, wäre nicht gut angekommen. Im benachbarten Save-On-Foods haben wir noch eine Gaskartusche und Lebenmittel mitgenommen. Um 12:30 Uhr sind wir dann am China Beach Campground angekommen und haben noch Brotzeit gemacht, unsere Rucksäcke fertig gemacht und dann sind wir den guten Kilometer zum Strand. Manu hat uns noch begleitet. Unten haben wir uns dann für die nächsten drei Nächte und vier Tage verabschiedet. Den Weg nach unten hätten wir uns sparen können, denn wir haben ein Stück weiter vorne den ganzen Weg wieder nach oben laufen müssen, um zum Trailhead zu gelangen. Ich habe die Gebühren für unsere drei Übernachtungen in einem Kuvert in den dafür vorgesehenen Briefkasten gesteckt. So sind wir um 14 Uhr auf unsere erste Etappe aufgebrochen. Vorgenommen haben wir uns bis zum Bear Beach zu kommen, das sind 9 Kilometer. Diese waren auch durchaus fordernd, denn es ist im Wald ständig auf und ab gegangen, so dass wir am Ende 350 Höhenmeter überwunden haben. Von einer Lichtung hoch über dem Patifik konnten wir in der Ferne etliche Tiere auf- und abtauchen sehen. Es können Orcas, aber auch Delfine gewesen sein. Um 17:30 Uhr sind wir am Bear Beach CG angekommen, haben unser Zelt aufgebaut, die Isomatten aufgeblasen und Essen gekocht. Matilda hatte Nudeln mit Pilz- Weissweinsauce, ich Maccaroni mit vier Käsesorten. Wir haben abgespült und dann noch am nahen Bach Wasser gefiltert. Dann haben wir uns ins Zelt verzogen, und noch Bericht geschrieben. Alt werden wir heute nicht, dafür haben wir den Pazifik 10 Meter vor unserem Schlafzimmer. Ein Traum! Gute Nacht München.