Aug 282013
 

Montag, 26.8.:heute geht’s mal nicht mit dem Aufstehen los, oder doch, eigentlich schon. Zuerst war der Abend schon verkorkst, weil Matilda absolut keinen Bock hatte zu schlafen. Gut, durch die relativ lange Fahrerei war sie natürlich nicht ausgelastet und hat sich nicht richtig müde laufen können. Auf alle Fälle ist ihr alle fünf Minuten was anderes eingefallen, nur um nicht schlafen zu müssen. Wir sind dann auch entnervt ins Bett gegangen und haben nicht auf ihre Einwände reagiert. Dann ist die einfach zum Gegenangriff übergegangen und hat den Alkoven geentert. Na gut, soll sie halt hier bei uns schlafen, man kann ihr ja dann auch nicht so richtig böse sein, wenn sie sich so herkuschelt. Wie so langsam Ruhe eingekehrt wäre, haben wir es auf dem Wohnmobildach tropfen gehört. Mist die Stühle und die Badehandtücher sind noch draußen beim trocknen, bzw. jetzt beim naßwerden. Ich hab meine Schuhe nicht gefunden, drum hat Manu das alleine erledigt. Als sie wieder im Camper war, ist das Gewitter richtig losgegangen. Und wo ist am am besten nicht, während eines Gewitters? Genau, mitten auf einem See. Aber exakt da waren wir jetzt. Die Landzunge ist vielleicht zehn Meter breit und ragt mitten in den See. Schützender Bewuchs, wie Bäume? Ja, alle 20 Meter einer. Wir stehen also mit voller Breitseite zum Wind und bieten gute 20 Quadratmeter Angriffsfläche für den Sturm, der gerade begonnen hat. So ein Schauspiel lässt sich Matilda natürlich nicht entgehen und somit war sie noch weiter davon entfernt endlich zu schlafen. Dummerweise hat Manu ihre Befürchtung laut geäußert, das Wohnmobil könne bei dem Sturm doch vielleicht umfallen. Wenn Mama das sagt, muß das ja stimmen und somit hatten wir auch noch eine verängstigte Matilda. Wir sind eine gute halbe Stunde wirklich durchgeschüttelt worden. Manu hat sich dann mit Matilda unten hingelegt, da dort die Schaukelei nicht so heftig erschien wie oben im Alkoven. Nach dieser halben Stunde ist sie dann endlich eingeschlafen und wir konnten auch wieder schlafen, es war schließlich bereits nach 23 Uhr! Das hat sie aber nicht abgehalten bereits um 7 wieder grinsend vor mir aufzutauchen. Das Kind ist ein Phänomen, was das Schlafen betrifft. Da gestern Abend plötzlich mein Datenvolumen erschöpft war, musste ich noch in Osoyoos neues Guthaben aufladen. Da die Läden aber nicht vor 10 Uhr öffnen, hatten wir gut Zeit. Nach dem Frühstück haben wir noch eine Runde Uno gespielt. Dann sind wir aufgebrochen, haben das Handy aufgeladen und sind Richtung Creston losgefahren. Station haben wir in Greenwood in einem netten Laden gemacht und in Christina Lake haben wir uns unser Mittagessen besorgt. Vegane und vegetarische Fajita, Artischockentörtchen und Spinatstrudel. Ich bin ja bekanntlich nicht der große Freund von absichtlich andersartigen Ernährungsfundamentalisten, aber gut waren die Teile schon. So, genug gelobt, zu Hause kommt wieder unveganes totes Tier auf den Grill. Bitte nicht falsch verstehen, jeder soll essen was er lustig ist, man muß ja nicht gleich eine Weltanschauung draus machen. Da das Wetter nicht wirklich besser wurde, haben wir entschieden heute etwas weiter zu fahren, zumal die Campoptionen nicht so prickelnd gewesen wären um dort einen ganzen Nachmittag bei nicht so tollem Wetter zu verbringen. Wir haben dann erst wieder in Creston beim Wildlife Interpretation Center gehalten und uns dort ein wenig die Füße vertreten. Dann sind wir noch gute 50 km weiter bis Yahk und haben im gleichnamigen Provincial Park locker ohne Probleme einen Stellplatz bekommen. Auf der Fahrt heute haben wir übrigens unseren dreitausendsten Kilometer gefahren. Am Campingplatz haben wir noch einen kurzen Spaziergang zum Fluß Moyie gemacht und dann den Grill angeheizt um weniger vegetarische Würste zuzubereiten. Dazu gab es gemischten Salat und nach dem Essen, weil Matilda heute so brav auf der langen Fahrt gewesen ist, gegrillte Marshmallows. Heute war das Bettgehen kein so großes Problem und wir haben noch am Lagerfeuer zwei Bierchen getrunken. Das Feuer konnte man gebrauchen, da es schon ein wenig frischer war. Aber man merkt eben, dass man schon in den Bergen, den West Kootenays, ist. Es war mittlerweile wieder völlig wolkenlos und durch die dichten Bäume konnte man den schönen Sternenhimmel sehen.