Aug 032018
 

Heute haben wir uns vorgenommenen, dass wir um halb 6 aufstehen, damit wir ja nicht in Zeitdruck geraten und dem Bus vielleicht nur hinterherschauen. Alles kein Problem, wir waren alle schon vor dem Wecker wach und haben unsere,

in den letzten Tagen erworbene Routine genutzt, um abmarschbereit zu werden. Heute war der Trail wirklich harmlos und wir sind entsprechend schnell vorwärts gekommen. Es ging nur durch den Wald und die Kilometer purzelten. Bei Kilometer 10 haben wir den Abstecher zum Carmanah Point Lighthouse gemacht.

Nach der Hälfte haben wir unsere traditionelle kleine Pause eingelegt. Wir sind immer besser vorwärts gekommen, scheinbar wollten wir alle den Trail beenden. Es war etwas zwiespältig. Einerseits haben wir uns sauwohl gefühlt und zwischen uns hat es auch einfach gepasst, so dass wir es schon noch eine Zeit lang ausgehalten hätten. Andererseits hat ein Weg auch ein Ziel und ist das vor Augen, will man es natürlich auch erreichen. Zwischen Kilometer 3 und 2 (Die Zählung erfolgt von Nord nach Süd und da wir in die andere Richtung unterwegs waren wurden die km-Markierungen immer niedriger) hatten wir eine Wildlifesichtung der anderen Art. Plötzlich rannte Hendrick, der hinter mir an Position 3 ging schreiend an mir und Sigi vorbei. Wir wussten nicht, was los war und bevor wir erst dumm fragten sind wir auch gelaufen. Am Wegesrand war ein Wespennest, das wir beiden ersten wohl aufgeschreckt hatten. Den Dritten und Fünften, Lars, haben die Wespen attackiert. Wolfgang und wir blieben glücklicherweise verschont. Hendrick und Lars haben aber jeweils mindestens 9 Stiche abbekommen.

Dann ging es auf den Endspurt zu. Und so wie der Trail angefangen hatte, so hörte er auch auf: mit meinen geliebten Leitern. Es schien, als wolle er sich nochmals anstrengen, um uns doch noch zuzusetzen.

Doch letztendlich haben wir ihn bezwungen, den sogenannten härtesten Trail Nordamerikas.

Um kurz vor 12 Uhr Mittags waren wir am Trailhead in Pacheena Bay und haben uns offiziell am Büro von Parks Canada zurückgemeldet, damit wir nicht als vermisst gelten. Wir haben der Rangerin noch unsere Bärensichtungen gemeldet, da sie daran immer sehr interessiert sind und dann entsprechende Warnungen an die nachfolgenden Hiker geben.

Draußen haben wir dann unsere letzte Mahlzeit zubereitet und haben den Bus nach Victoria um 13:45 Uhr genommen. Wir sind über eine Gravelroad nach Port Alberni gefahren. Dort wurde an einem Generalstore (Dorfladen, in dem es alles gibt) Rast gemacht. Diese Pause haben wir genutzt uns Bier zu kaufen, das wir dann zur Feier des Tages im Bus getrunken haben. Wir sind dann wieder nach Gordon River, dem Punkt, an dem wir vor einer Woche begonnen haben, gefahren um einige Hiker, die ihr Auto dort geparkt hatten rauszulassen. Sollten wir noch mal starten? Nein, dazu waren wir jetzt dann doch zu platt.

Auf gleichem Weg, wie wir letzten Freitag hingefahren sind, sind wir wieder zurück nach Victoria gefahren, wo wir erst um 20 Uhr angekommen sind. Meine Mitstreiter sind in ihr Hotel und ich wieder in meine Airbnb Unterkunft.

Die Dusche war so angenehm, wie nötig, aber gleich hab ich mich wieder aufgemacht um mich mit den Jungs zum Steakessen zu treffen. Prime Rib mit Cajun Shrimp, war eine andere Kategorie als Tütenessen.

Danach sind wir noch in eine Bar und ich habe mir einen Whiskey Sour gegönnt. Gegen Mitternacht haben sich unsere Wege dann getrennt und wir haben uns herzlich verabschiedet, da uns der Trail schon zusammengeschweißt hat. In der Unterkunft habe ich noch zuhause angerufen und dann zum ersten Mal wieder in einem Bett geschlafen.