Gestern Abend, ich hatte gerade den Bericht online gestellt, sind wir durch ein Knallen aufgeschreckt. Klar, das Feuerwerk zum Canada Day. In der Gemeinde St. Peter’s hat man keine Kosten und Mühen gescheut und ein echt großes Feuerwerk abgebrannt. Wir sind noch
vor den Camper und haben das Spektakel verfolgt. Matilda ist auch aufgewacht und hat aus ihrem eigenen Fenster alles beobachtet. Viel spannender fand ich aber das natürliche Feuerwerk. In dieser wirklich lauen Sommernacht sind auf unserem Campingplatz die Glühwürmchen geflogen. Das hab ich schon lange nicht mehr gesehen, echt schön.
Es war wieder halb 8, als wir aufgestanden sind und wir haben wieder draußen gefrühstückt. Das deutsche Pärchen aus Stuttgart, mit dem wir gestern ja noch einen Ratsch gehalten haben ist abgefahren und weil sie am Freitag heimfliegen haben sie uns noch ein angefangenes Glas Nutella und ihre selbst gemachten Wanderstöcke hinterlassen. Das fand auch Matilda sehr nett. Wir sind dann auch aufgebrochen und haben noch das andere deutsche Pärchen aus Düsseldorf getroffen und noch ein wenig geratscht. Dann sind wir aber endgültig nach Port Hawkesbury aufgebrochen um dort nochmal bei Sobey’s , einer Supermarktkette einzukaufen. Sie haben dort eine wirklich wirksame Methode der Kundenbindung. Je nach Rechnungsbetrag erhält man einen Gutschein über einen ermäßigten Literpreis bei ihren Tankstellen. Bei unserem Ersteinkauf hatten wir natürlich eine entsprechend dicke Rechnung und daher eine Ermäßigung von 9 Cent/Liter. Also sind wir nach dem Einkaufen zum Tanken und haben einiges gespart. Dort habe ich wiederum einen Gutschein von 3 Dollar, nochwas für den nächsten Einkauf bei Sobey’s erhalten. Anschließend sind wir noch zum Subway und haben je ein Lobstersandwich, Matilda eine Suppe gegessen.
Dann haben wir uns noch nach Pictou aufgemacht, es waren 133 km, allerdings auf einem gut ausgebauten Highway. Dort angekommen haben wir den Caribou and Munroe’s Island PP angefahren und sind dort gleich an den Strand. Dieser Sandstrand liegt sehr ruhig direkt gegenüber von Prince Edward Island. Endlich hatte Matilda wieder ein ruhiges Meer mit Sandstrand. Manu hat es mindestens dreimal komplett ins Wasser geschafft, ich wieder nur bis zum Bauch, jedesmal waren wieder Quallen im Wasser, diesmal waren es purpurrote und andere Strandbesucher haben auch gesagt, dass sie sehr weh tun, das wollten wir vermeiden. Am Abend haben wir diesmal Wurstsalat gemacht und danach noch geduscht. Matilda war gerade im Bett, hat noch nicht geschlafen, ist der Campground Host vorgefahren und wir haben uns prompt einen Fauxpas Pas geleistet. Dazu muss ich aber etwas ausholen. In Kanada gibt es, wir kennen das aus dem Westen, ein Progamm, bei dem freiwillige Rentner der Ansprechpartner auf den Campgrounds in Provincial Parks sind. Sie erklären den Gästen, wie man seinen Stellplatz bärensicher macht, welche Tiere es zu beobachten gibt usw. Dafür haben sie einen kostenlosen Campingplatz für eine Saison. Sie haben auch eine spezielle Jacke, auf der Campground Host steht. Kurz sie sind auch ein wenig „G’schaftlhuaber“. Auf alle Fälle haben wir irgendwann wahrscheinlich durch einen Lesefehler immer vom Campground Horst gesprochen, denn die zwanzigste Belehrung, wie man bärensicher campt, hat uns etwas, sagen wir mal, genervt. Es entstand das geflügelte Wort „Achtung, der Campground Horst ist im Anmarsch“, war der Horst mal weiblich war es gleich die Horstin. Gut, also kommt heute ein netter älterer Herr mit seinem Krankenfahrstuhl angefahren und begrüßt uns Neuankömmlinge per Handschlag „hello, my name is George, I am the Campground Host“. Ich selbst hab es überhaupt nicht gemerkt, aber Manu hat es mir später gesagt, dass wir beide ihn beim Händeschütteln nicht mit George, sondern mit Horst begrüßt haben. Hätte ich es gemerkt, ich wäre im Boden versunken. Er hat uns noch für jeden je drei Anstecknadeln geschenkt, nämlich das Wahrzeichen von Nova Scotia, den Schooner Blue Nose, eine Flagge von Nova Scotia und eine Kanadaflagge. Matilda hat es da natürlich nicht in ihrem Bett gehalten und sie hat den Besucher natürlich auch noch sehen müssen. Danach haben wir sie aber gleich wieder ins Bett und wir haben noch einen Gin Tonic als Sundowner getrunken. Lange konnten wir bei diesen Mittelmeertemperaturen aber leider nicht draußen bleiben, weil die Mücken scheinbar europäisches Blut besonders gern mögen. Im Wohnmobil hat es nach etwas Lüften zumindest unter 30 Grad. Eine heiße Nacht steht uns bevor, aber schön ist es hier. Bis Morgen, wir geloben Besserung, wenn uns wieder ein „Horst“ besucht. 😉