Jun 102017
 

Heute Nacht hat es richtig geschüttet, ich sah uns immer wieder in unserem Zelt, das wäre ein Spaß gewesen. Auch am Morgen war es noch nicht wirklich besser. Da unser B&B ja ein B fehlte sind wir, nachdem zusammengepackt war, im selben Haus einen Eingang weiter in einer Frühstücksbar zum Frühstücken gegangen. Manu und ich haben ein Irish Breakfast gehabt, Matilda war froh über ein Croissant mit Butter und Orangensaft.

Heute haben wir einen Fahrerwechsel gemacht, Manu wollte sich auch mal am Linksverkehr versuchen und außerdem bin ich ihr angeblich zu schnell gefahren. Auf dem Ring of Kerry war noch nicht der große Andrang, da wir recht früh dran waren uns sind daher nur wenige Busse begegnet. An verschiedenen Aussichtspunkten haben wir angehalten. Bei Derrynane haben wir einen Parkplatz angefahren, von dem aus ein Naturlehrpfad zu erreichen war. Dieser ging durch einen kleinen Wald über Sumpfwiesen, eine Dünenlandschaft bis auf einen wunderschönen Sandstrand. Der Wind war stürmisch, hat aber die anfänglichen tiefhängenden Wolken weggeblasen. Das war eine traumhafte Wanderung. Es war gerade noch Ebbe, darum war der Strand gleich noch viel tiefer und man könnte sogar auf eine Insel gehen, die sonst durch das Meer vom Festland getrennt ist.

Auf dem Rückweg merkte man die einsetzende Flut und Teile des Weges, den wir vorhin noch genommen haben, waren bereits nicht mehr zugänglich. Das schöne Wetter schien auch nicht mehr lange zu halten und so sind wir genau rechtzeitig wieder am Auto gewesen. Am nächsten Aussichtspunkte könnte man nochmals den Strand, an dem wir vorhin gewandert sind von oben sehen.

Der nächste Halt war Kells Beach. Dieser liegt recht abseits und ist eher wenig besucht. Dam mag auch daran liegen, dass er weniger spektakulär ist und die Straße dorthin wieder richtig eng ist, dazu aber später mehr. Neben dem Strand ist nur ein Hafen und ein wenig einladender Campingplatz. An diesem gab es Kleinigkeiten zum Mitnehmen. Da wir ein bisschen Hunger hatten und es Mittagszeit war, haben wir uns eine Portion Fish and Chips geteilt. Danach sind wir wieder zur Hauptstraße gefahren. Auf der engen Zufahrtsstraße ist uns eine ältere Dame mit ihrem Kleinwagen entgegengekommen und es war klar, das passt nicht. Sie hätte nur 10 Meter zurücksetzen müssen – oder vorher soviel denken – dann wäre das absolut kein Problem gewesen. Mit dem Denken hatte sie es nicht so, genausowenig hatte sie ihr Auto im Griff: sie fuhr nur halbherzig an den Rand und machte wilde Zeichen, dass wir vorbeifahren sollten, was aber nie und nimmer ging, da nur eine halbe Fahrzeugbreite Platz neben ihr war. Gut, dass ich nicht gefahren bin, ich hätte ihr einen Ton erzählt. Irgendwie ist sie dann doch zurück gefahren, als ein Fahrer hinter ihr sie eingewunken hatte.
Irgendwann sind wir dann nach Tralee gekommen und haben beim Aldi noch Kleinigkeiten eingekauft. Nicht weit davon entfernt war ein Baumarkt, bei dem wir eine Gaskartusche für unseren Gaskocher mitgenommen haben. Ihr seht, wir haben das Zelten noch nicht abgeschrieben. Weiter sind wir in Tralee auf Unterkunftsuche gegangen, hatten aber irgendwie kein Glück, da alle besetzt waren, oder kein passendes Zimmer für uns Drei hatten. So haben wir beschlossen gleich nach Dingle weiterzufahren. Auch hier hatten wir erst an der vierten oder fünften Adresse Erfolg. Dafür ist es ein wirklich nettes Zimmer und morgen Früh gibt es vom Vermieter selbstgeräucherte Makrele.
Dingle ist zwar schon sehr touristisch, aber auf die nette Art.

Wir haben uns kurz frisch gemacht und wollten dann noch eine Kleinigkeit essen. Im empfohlenen Seafoodrestaurant war leider schon alles belegt, so dass wir zum nächsten ausweichen mussten. Wie sich herausstellte, war das kein Fehler. Matilda wollte eine eigene Portion Miesmuscheln – wir waren da anfangs skeptisch – aber dann standen tatsächlich auf der Kinderkarte Miesmuscheln in kindgerechtem Sud, das heißt ohne Weißwein und nicht scharf. Da wir ja nur eine Kleinigkeit wollten, hat jeder von uns zwei Vorspeisen genommen. Manu zuerst Seafood Chowder und dann Miesmuscheln nach Thaiart, also mit Koriandergrün, Kokosmilch, Zitronengras und Chili. Ich habe marinieren Tintenfisch mit Salat und ebenfalls die Thaimuscheln gegessen. Matilda hat mit Appetit ihre ganze Portion verdrückt und auch wir waren wieder sehr zufrieden. Schon wieder ein Highlight. Wir, die Kanadaverrückten sind ja auch noch die Seafoodverrückten. Aber wo bekommt man denn sonst so frisch Fisch und Muscheln?
Danach sind wir zügig in unsere Unterkunft, für Matilda war es schon wieder spät. Nachdem sie im Bett war habe ich noch Bericht geschrieben und Manu gelesen.
Köstliche Fisch- und Muschelgrüße in die Heimat, bis morgen.