Aug 222023
 

War es gestern noch recht gut besucht hier, ist es heute schon wesentlich ruhiger, da viele abgereist sind. Wir könnten auf den Platz umziehen, auf dem wir 2018 waren, aber unserer ist wärmer, da er erst in der zweiten Reihe ist. Also bleiben wir, auch wenn wir keinen Tisch haben.
Kaum haben wir unseren Beobachtungsposten bezogen kommen schon wieder die Orcas vorbei. Eine große Gruppe, gefolgt von einer kleineren und danach noch einzeln ein großer Bulle. Das war wohl ihre Jagdformation. Da diese Tiere hoch intelligent sind haben sie ausgeklügelte Taktiken, wie sie sich gegenseitig die Fische zutreiben. Teilweise sind sie richtig nah am Ufer gewesen und weil heute sehr ruhige See ist und man keine Brandung hat, die alles übertönt, kann man sie wunderbar ausatmen hören. Teilweise sind sie auch ganz lange an der Oberfläche. Fast eine Stunde halten sie sich vor unserem Strand auf, ein tolles Erlebnis! Matilda begleitet dann ein junges Paar aus Nanaimo, Angela und Tim, zu den Felsen und schaut ihnen beim Angeln zu. Sie machen das heute zum ersten Mal, wie sie uns vorher bei einem Ratsch erzählt haben. Manu ist derweil mit unserem Nachbarn Romano ins Gespräch gekommen, als er gerade mit einem Ruderboot vom Angeln zurückgekommen ist. Er stammt ursprünglich aus der Schweiz und ist vor 30 Jahren ausgewandert und natürlich mittlerweile Kanadier. Er schenkt uns einen seiner gerade gefangenen Fische, einen Pink Salmon (zu deutsch Buckellachs), den er uns auch gleich noch filettiert. Er ist aus Kelowna, wo es gerade brennt, mit seiner Frau und seiner Schägerin und seinem Schwager hier. Wir ratschen auch mit ihm ganz nett.
In der Zwischenzeit hören wir die große Aufregung bei Matilda, Angela und Tim. Sie waren auch erfolgreich und haben gleich zwei Pink Salmon gefangen. Auch von ihnen bekommen wir vier Filetstücke. Die machen wir gleich am Mittag auf dem Grill und essen sie mit Tomatensalat. Frischer kann man den Lachs nicht bekommen!
Matilda hat sich mit dem Boarder Collie von Romanos Schwägerin angefreundet und spielt mit ihm. Wir halten noch ein Schwätzchen mit einem anderen Paar, sie Irin, er Schwede, aber beide leben in Vancouver. Es ist erstaunlich wie schnell man hier ins Gespräch kommt. Hier hat keiner irgendwelche Vorurteile, sondern geht offen und vor Allem interessiert auf den anderen zu. Von ihnen bekommen wir noch einen Tipp für einen ähnlich ruhigen Campingplatz, wenn wir wieder auf dem Festland sind.
Matilda fährt morgen früh mit Romanos Frau auf dem Boot raus zum Angeln, sie interessiert sich so sehr dafür. Manu und ich gehen noch aufgrund des Tipps von Angela uns Tim zu einem nahegelegenen Wasserfall. Der Weg hat sich auf alle Fälle gelohnt, wirklich malerisch liegt der Wasserfall mitten im Wald und ist bestimmt 20 Meter hoch.
Zum Abendessen machen wir den anderen Lachs, diesmal im Schälchen mit Butter und kleinen Paprika, auch so war er wirklich lecker.
Zum Sonnenuntergang waren wir wieder am Strand und haben erst mit der Irin und ihrem schwedischen Freund geratscht, Matilda hat derweil mit der Angel von Angela und Tim für morgen geübt. Wir sind dann dazu gekommen und haben dort noch ein nettes Gespräch mit den beiden geführt. Sie waren auchh interessiert, wie dies und das so bei uns in Deutschland läuft, waren erstaunt, dass ich in der Highschool drei Fremdsprachen gelernt habe und dass unser Spitzensteuersatz so hoch liegt. Ihnen hat es gefallen, wie interessiert Matilda am Angeln war.
Obwohl es ein recht ruhiger Tag hier war, ist doch allerhand geschehen. Die netten Gespräche und Begegnungen taten ein übriges. Wir bleiben morgen auch noch hier. Das passt ganz gut, da unsere nächste Reservierung erst am 23. am Miracle Beach Campground ist, bevor es wieder aufs Festland geht.

Aug 152023
 

Wie gestern geschrieben, mussten wir heute früher raus um das Zeitfenster auf dem Highway 4 zu erwischen um reibungslos auf die andere Seite der Insel zu kommen. Und genauso reibungslos ging es auch. In Port Alberni haben wir noch zuhause angerufen und sind in den Supermarkt. Dementsprechend früh waren wir auch dann auf der Westseite von Vancouver Island und da unsere Campingplatz für die nächsten zwei Nächte erst um 14 Uhr Check-in hat, sind wir kurzerhand noch an den Long Beach im Pacific Rim Nationalpark gefahren. Einen Nationalparkpass haben wir dieses Jahr keinen, weil nur der Pacific Rim auf unserem Weg liegt, daher haben wir uns ein 4 Stunden Strandspaziergangsticket gelöst.
Am wahnsinnig breiten Stand war heute richtig was los, aber kaum geht man 100 Meter nach links oder rechts ist man schon für sich. Wir sind 3 Kilometer nach Süden gegangen und haben dort Brotzeit gemacht, die wir mitgebracht haben. Das Wetter war gigantisch, aber es waren recht hohe Wellen, zur Freude der Surfer. Um halb zwei waren wir wieder am Auto und sind nach Ucluelet aufgebrochen. Unser Campingplatz liegt recht zentral am Hafen, so sind wir auch zu Fuß recht flott überall im Ort.
Matilda wollte noch lesen, Manu und ich sind noch in den Ort gegangen, um zu schauen, was sich seit fünf Jahren getan hat. Vieles ist beim Alten geblieben, aber auch einiges Neues haben wir entdeckt, so z.B. die Ucluelet Brewery. Klar müssen wir da rein und jeder hat sich ein Probierbrettchen mit 5 Biersorten bestellt, dazu eine Homemade Pretzel mit Senf. Klar, keine Münchener Breze, sondern eher blaß, aber mit dem Senf war das schon lecker zum Bier. So, jetzt müssen wir nicht mehr dumm sterben, haben wir das auch probiert. Dann sind wir noch durch ein paar Läden gestreift und haben noch geschaut, wo wir morgen hin müssen.
Als wir zu Matilda zum Camper gekommen sind, war es wieder passiert! Ein Zeltplatznachbar hat ihr in unserer Abwesenheit vier Lachssteaks geschenkt, die sollen wir uns am Abend grillen und schmecken lassen. Schauen wir Deutschen so verhungert aus? Nein, das ist ja echt nett, dass wir so immer in den Genuß der örtlichen Spezialitäten kommen. Es war auch wieder super lecker! Später haben wir uns beim Spender natürlich noch bedankt und sind mit ihm ins Gespräch gekommen. Es war ein Chinook Lachs, den er selbst gefangen hat. Keith, kommt aus White Rock, das ist ganz im Süden von Vancouver direkt an der US-Grenze und er ist jedes Jahr für ein Monat hier in Ucluelet zum Fischen und er hat deutsche Vorfahren. Er war verwundert, warum wir den weiten Weg bis nach Kanada kommen und noch mehr als wir gesagt haben, dass wir schon ein paar Mal mehr hier waren. Er hat sich aber dann gleichzeitig gefreut, dass sein Land offensichtlich ganz gut ankommt. Immer wieder nett, wie unkompliziert man hier Anschluß bekommt, so ganz anders als bei uns.
Morgen geht es wieder mit Toddie und Al raus, wir freuen uns schon!